Umfrage
Bundesverband Deutsche Tafel e.V. fordert angesichts der aktuellen Armutszahlen
eine wirksame Sozialpolitik
Nach den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur
Armutsquote in Deutschland lebt jeder sechste Bürger hierzulande in Armut. Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. sieht sich daher in seiner Einschätzung der sozialen Lage in Deutschland bestätigt. „Armutspolitik in Deutschland bleibt weitestgehend wirkungslos“, konstatiert Gerd Häuser, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., angesichts von mehr als 12 Millionen armen Menschen.
Die sinkenden Arbeitslosenzahlen täuschen nach Ansicht des Bundesverbandes über das reale Ausmaß der Armut hinweg. „Arbeit schützt längst nicht mehr vor Armut“, so Gerd Häuser. Immer mehr Menschen arbeiten nur in Teilzeit oder können in Niedriglohnberufen ihr Einkommen trotz Vollzeittätigkei nicht sichern. Ebenso sei eine steigende Zahl von Rentnern auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Besonders betroffen macht die Tatsache, dass Alleinerziehende und ihre Kinder fast dreimal so häufig arm sind (43%) wie die Haushalte mit Kindern insgesamt (14,6%).
Es sei unübersehbar, dass sich durch die Politik der schwarz-gelben Koalition die Kluft zwischen Arm und Reich in den vergangenen zwei Jahren noch verschärft hat. „Wir fordern von der Bundesregierung endlich eine wirksame Strategie zur Armutsbekämpfung“, wiederholt Gerd Häuser eine der zentralen Forderungen des Bundesverbandes. „Es kann nicht sein, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen sich trotz aller Anstrengungen nicht aus ihrer prekären Lage befreien können. Diese Ungleichheit ist eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Gesellschaft.
Armut führt zu Ausgrenzung und wer ausgegrenzt wird, verliert den Glauben als den Sozialstaat und wohlmöglich irgendwann an die Demokratie“, warnt Gerd Häuser. Er forderte die Politik auf, bei ihrer Sozialpolitik schnellstmöglich die zwölf Millionen von Armut betroffenen Menschen in den Blick zu nehmen. Bisher hätten die sozialpolitischen Maßnahmen ihnen nicht die notwendige Unterstützung gebracht.
„Die Tafeln wollen nicht die Lückenbüßer einer verfehlten Sozialpolitik sein. Mit Lebensmittelspenden erleichtern wir rund 1,3 Millionen bedürftigen Menschen zwar den Alltag. Wichtiger wäre es aber, dass sie erst gar nicht in diese Lage kommen“, macht Gerd Häuser klar. „Wir brauchen armutsfeste Regelsätze, eine Bildungsoffensive für benachteiligte Kinder, die diesen Namen auch verdient sowie Korrekturen im Rentensystem.“ Wer diese Themen weiter vernachlässige, handele unverantwortlich.
Pressekontakt: Anke Assig
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