09.06.24 ● Viel wird in diesen Zeiten über Integration gesprochen, noch viel mehr geschrieben und diskutiert. Es wird hinterfragt, warum Integration scheitert, und wer dafür verantwortlich ist. Kurzum: Es werden die Schattenseiten der Integration von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen in Deutschland betont. Doch ist das die Realität?
Die Overather Tafel zeigt, was gelebte Integration bedeutet. Hier arbeiten Menschen aus elf Nationen nebeneinander, verständigen sich, auch wenn anfangs die Sprache ein Hindernis darstellt, über Sprachprogramme oder mit netten Gesten, freuen sich zusammen, wenn sie Menschen mit frischen Lebensmitteln glücklich machen können und finden es spannend, wenn man sich austauschen kann. Für alle ist es eine sogenannte Win-Win-Situation, denn im Miteinander lernen die einen am schnellsten und intensivsten, wie das Leben in Deutschland funktioniert. Und die anderen erfahren aus erster Hand etwas über individuelle (Flucht)-Schicksale und Kulturen, die sie bislang nicht kannten. Weder individueller Glauben noch politische Einstellungen spielen eine Rolle – niemand will den anderen von einer imaginären „Wahrheit“ überzeugen.
Deshalb lautet der Grundsatz der Overather Tafel: Über Integration reden wir nicht, wir leben sie. In der Dr. Ringens-Straße 1 stehen Menschen aus Afghanistan, dem Irak, aus Syrien und dem Iran, aus der Ukraine, den Philippinen, der Türkei, aus Marokko, Frankreich, Polen und Deutschland Seite an Seite. „Unser Tafel-Projekt gelingt nur deshalb, weil die Helfer, die hier aus eigenem Antrieb heraus arbeiten, bereit sind, sich auf andere Menschen einzulassen. Mit Weltoffenheit sowie gegenseitigem Respekt und Verständnis gehen wir nun schon in das 16. Jahr unserer Tafel“, erläutert Tafel-Vorsitzende Hildegard Schönenborn.