30.Juli 2021
Es waren schlimme Bilder, die Mitte Juli um die Welt gingen und die Hochwasserfluten in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz zeigten. In Overath waren zum großen Glück keine Menschenleben betroffen, aber auch hier hoffte und bangte man. So etwa bei der Overather Tafel, deren Tafelhaus in unmittelbarer Nähe zur Agger beheimatet ist. Im Laufe des Mittwochs vergangener Woche kannte der Pegel nur eine Richtung – steil nach oben. Die Tafel-Vorstandsmitglieder Hildegard Schönenborn, Barbara Matthias und Hans Schulze waren mehr als beunruhigt und eilten zum Gebäude. Groß war die Sorge, dass der Pegel immer mehr steigen und das Wasser in die Räumlichkeiten des schmucken Tafelhauses eindringen würde. Die Schäden mochte sich niemand ausmalen.
So wurden vorsichtshalber alle Geräte vom Stromnetz genommen und die Computer sowie einige Lebensmittel in Sicherheit gebracht. In der Zwischenzeit hatte Bernd Sassendorf, Erster Beigeordneter der Stadt Overath, die Tafel-Verantwortlichen bereits gewarnt, dass bei den enormen Regenfällen mit einem Überlaufen der Agger gerechnet werden müsse. Das Ordnungsamt der Stadt mit Leiter Hans Herbert Müller und Frau Kemmerling bewertete die Situation vor Ort und baten Einsatzleitung der Feuerwehr um Sandsäcke zur Sicherung des Tafelgebäudes. In Windeseile rückten die Floriansjünger mit ihren Einsatzwagen und einem mit Sandsäcken voll beladenen Lkw an. Schnell fanden sich freiwillige Helfer, die die Feuerwehrleute beim Tragen und Platzieren der Sandsäcke unterstützten. Jetzt blieb den Tafelverantwortlichen nur noch abzuwarten und zu hoffen, dass das Schlimmste vermieden werden könnte. Die Nacht zum Donnerstag war insofern nervenaufreibend. Doch die Tafel hatte einen Schutzengel. Das Wasser der Agger kroch bis auf wenige Zentimeter an das Tafelgebäude heran, bevor es zum Stillstand kam. Dem Tafel-Vorstand fielen zentnerschwere Steine vom Herzen. „Wir hatten wirklich großes Glück und bedanken uns sehr bei allen Helfern, vor allem natürlich bei den Frauen und Männern der Feuerwehr“, so Hildegard Schönenborn, Vorsitzende der Overather Tafel. So kann die Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige in Overath ohne Probleme auch künftig mittwochs und freitags zwischen 11 und 13 Uhr weiterlaufen.
Hildegard Schönenborn/Bernd Voländer
Foto: Hildegard Schönenborn