
Zahlen erzählen oft ja lediglich die halbe Wahrheit. Doch Zahlen dienen auch dazu, Entwicklungen und Fakten deutlicher zu machen. Und die Zahlen, die der Vorstand der Overather Tafel zu Jahresbeginn veröffentlichte, haben es in sich, zeigen sie doch, wie umfangreich die Hilfe der im Jahr 2008 gegründeten Tafel geworden ist, und wie vielen Menschen im Stadtgebiet durch ehrenamtliche Arbeit geholfen wird. 273 Haushalte im Stadtgebiet, verteilt auf alle Stadtteile, nutzten im vergangenen Jahr das Angebot der Tafel, etwa die Hälfte davon waren Einzel-Haushalte. Insgesamt profitieren über 640 Mitbürger (426 Erwachsene und 218 Kinder) in Overath von der Tafelarbeit. Diese Zahl ist einigermaßen stabil in der jüngsten Zeit, doch verzeichnet man viele Menschen, die schon seit Jahren der Unterstützung durch die Tafel bedürfen. Eigentlich ein Unding in einem so reichen Land wie Deutschland. Fast jeder zweite Haushalt als Tafel-Kunde hat einen deutschen Hintergrund. Darüber hinaus sind 35 weitere Nationen vertreten, die bei der Overather Tafel mit Lebensmitteln, aber auch mit manchem Rat und Zuspruch versorgt werden.
2021 sorgten 74 ehrenamtliche Mitarbeiter für die Versorgung unterstützungsbedürftiger Mitbewohner. Zusammen leisteten die Ehrenamtlichen etwa 10.000 Stunden Arbeit. Die Dimension dieser Arbeit wird deutlich, wenn man sie ins Verhältnis setzt. So wären mehr als sechs Festangestellte im Jahr 2021 nötig gewesen, um diese Leistung zu vollbringen. Man kann es auch noch anders darstellen: Durch die Arbeit der Overather Tafel wurden nicht nur zig Tonnen an Lebensmitteln gerettet, die im Anschluss bedürftigen Menschen zugutekamen. Es wurden der Gesellschaft auch volkswirtschaftliche und soziale Ausgaben im sechsstelligen Bereich gespart.
Der Tafelvorstand um die Vorsitzenden Hildegard Schönenborn, Barbara Matthias und Eckehard Ruffmann ermuntern Versorgungsberechtigte, sich vertrauensvoll an die Overather Tafel zu wenden. Nicht jeder Berechtigte nehme das Angebot der Tafel wahr. Dies habe diverse Gründe. Hierzu zählten insbesondere Unkenntnis, Schamgefühl und fremdländische Esskultur. In einem persönlichen und vertrauensvollen Gespräch ließen sich jedoch viele Fragen klären. Zur Tafel kann grundsätzlich jeder Mensch gehen, der nachweislich über geringe finanzielle Mittel verfügt.